Abgrenzung

Knowing-Doing Gap und Abgrenzung: Warum du deine Grenzen kennst, aber sie trotzdem nicht setzt (Gastbeitrag: ZuRechtPsychologie)

Hand aufs Herz: Wie oft hast du schon den Satz gelesen oder gehört, dass du „Nein sagen lernen“ solltest? Dass „Grenzen setzen wichtig ist“? Dass „Selbstfürsorge Priorität haben muss“? Und dich dabei ertappt gefühlt, weil du genau weißt, dass auch dir bessere Grenzen gut tun würden? 

Und wie oft findest du dich – trotz dieses Wissens – in Situationen wieder, in denen du zum dritten Mal in dieser Woche Überstunden machst, obwohl du eigentlich zum Sport wolltest? In denen du eine Aufgabe übernimmst, obwohl dein Kalender bereits viel zu voll ist? In denen du einer Freundin stundenlang zuhörst, während sie dir ihr Herz ausschüttet, ohne Rücksicht darauf, wie es dir eigentlich geht? 

Um das besser zu verstehen, habe ich auch ein Beispiel aus meiner Coachingpraxis mitgebracht: Wir werfen einen Blick auf eine Klientin, die mich  mit ihren mutigen Fortschritten in Sachen Abgrenzung (und dem Tempo dabei) sehr überrascht hat. 

Und – am wichtigsten – ich stelle dir eine praktische Übung vor, mit der du sofort beginnen kannst, die Knowing-Doing Gap bei deiner eigenen Abgrenzung zu überbrücken.

Without further ado…

Wenn du dir nicht sicher bist, welche psychologischen Muster die Knowing-Doing Gap beschreibt, empfehle ich dir den Artikel “Was ist die Knowing-Doing Gap?” zu lesen.

Die psychologischen Hürden der Abgrenzung

Die Barrieren zwischen Wissen und Handeln

Zwischen deinem Wissen über die Bedeutung von Abgrenzung und deinem tatsächlichen Verhalten stehen psychologische Faktoren, die stärker wirken als reine Information. Es sind nicht mangelnde Kenntnisse oder fehlendes Bewusstsein, die dich zurückhalten – es sind tief verankerte psychologische Muster.

Innere Antreiber als Abgrenzungs-Blocker

In der psychologischen Forschung kennen wir verschiedene innere Antreiber, die besonders beim Thema Abgrenzung aktiv werden:

Grafik zeigt innere Antreiber als Blockaden auf dem Weg zur Abgrenzung – „Sei perfekt“, „Sei beliebt“, „Sei stark“. Zusammenhang mit der Knowing-Doing Gap Abgrenzung. Die Abbildung veranschaulicht, wie innere Antreiber („Sei perfekt“, „Sei beliebt“, „Sei stark“) als psychologische Barrieren wirken und die Umsetzung von gesunder Abgrenzung behindern. Sie zeigt die Verbindung zur Knowing-Doing Gap Abgrenzung – dem Unterschied zwischen dem Wissen um Grenzen und dem tatsächlichen Setzen dieser Grenzen.

„Sei perfekt“ – Die Angst, nicht mehr als zuverlässig zu gelten

Dieser Antreiber flüstert: „Wenn du nicht alles erledigst, bist du nicht gut genug.“ Du fürchtest, als weniger kompetent oder zuverlässig wahrgenommen zu werden, wenn du eine Aufgabe ablehnst. Die Knowing-Doing Gap zeigt sich hier besonders deutlich: Rational weißt du, dass niemand alles schaffen kann – emotional fürchtest du die vermeintlichen Konsequenzen.

„Sei beliebt“ – Die Sorge, Beziehungen zu gefährden

„Wenn ich Nein sage, mögen mich die anderen nicht mehr.“ Dieser Antreiber lässt dich eigene Bedürfnisse hintenanstellen, um Konflikte zu vermeiden und Beziehungen nicht zu belasten. Der Gedanke, jemanden zu enttäuschen, löst mehr Unbehagen aus als deine eigene Überlastung.

„Sei stark“ – Der Anspruch, immer alles schaffen zu müssen

„Erschöpfung ist keine Option.“ Dieser Antreiber verhindert, dass du Grenzen ziehst, weil du glaubst, alles bewältigen zu müssen. Während du intellektuell weißt, dass jeder Mensch Grenzen hat, hast du emotional nicht gelernt, diese zu akzeptieren.

Mehr zu den Inneren Antreibern und wie sie deinen Stress beeinflussen findest du am ZuRechtPsychologie Blog im Artikel: “5 Innere Antreiber: Wie sie dich vorwärts bringen und gleichzeitig stressen”

Glaubenssätze und frühere Erfahrungen

Deine Schwierigkeiten mit Abgrenzung haben konkrete Wurzeln:

  • Vielleicht hast du als Kind gelernt, dass dein Wert davon abhängt, wie viel du für andere tust
  • Vielleicht hast du erlebt, dass Nein-Sagen tatsächlich negative Konsequenzen hatte
  • Vielleicht wurde dir vermittelt, dass die Bedürfnisse anderer wichtiger sind als deine eigenen

Diese Erfahrungen haben neuronale Verbindungen in deinem Gehirn geschaffen, die automatisch aktiviert werden, wenn du vor der Entscheidung stehst, dich abzugrenzen. Dein logisches Wissen („Ich sollte Grenzen setzen“) kämpft gegen diese von deinem Körper fest verankerten Muster – und zieht dabei oft den Kürzeren. 

Das erklärt, warum es nicht reicht, einfach mehr Informationen über die Wichtigkeit von Abgrenzung zu sammeln. Du brauchst stattdessen konkrete Strategien, um die Lücke zwischen Wissen und Handeln zu überbrücken.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Selbstwert oder alte Glaubenssätze dich daran hindern ins Handeln zu kommen empfehle ich dir den Blogbeitrag “Knowing-Doing Gap und Selbstwert – Warum du nicht ins Handeln kommst (Gastbeitrag: Stefanie Stahl Akademie)” aus unserer Reihe.

Warum Ratschläge wie „Du musst Nein sagen lernen“ nicht funktionieren

„Du musst einfach öfter Nein sagen.“
„Lerne, dich besser abzugrenzen.“
„Denk auch mal an dich selbst.“

Grafik zeigt Faktoren für effektive Abgrenzung im Kontext der Knowing-Doing Gap: Erziehung, Selbstwertgefühl, Ängste, Persönlichkeit, Beziehungsmuster und vergangene Erfahrungen. Die Grafik „Effektive Abgrenzung“ verdeutlicht, dass gut gemeinte Ratschläge wie „Du musst einfach Nein sagen“ oft zu kurz greifen. Sie zeigt die tieferliegenden Einflüsse auf Abgrenzungsfähigkeit – Erziehung, Selbstwert, Ängste, Persönlichkeit, Beziehungsmuster und vergangene Erfahrungen – und stellt damit den Zusammenhang zur Knowing-Doing Gap Abgrenzung her: Wissen über Grenzen allein reicht nicht, wenn psychologische Wurzeln unbeachtet bleiben.

Sich abzugrenzen ist keine isolierte Fähigkeit. Es ist eng verwoben mit:

  • Deiner Erziehung
  • Deiner Persönlichkeit
  • Deinem Selbstwertgefühl
  • Deinen Beziehungsmustern
  • Deinen Ängsten und Hoffnungen
  • Deinen Erfahrungen aus der Vergangenheit

Wenn du dich nicht abgrenzt, obwohl du weißt, dass es wichtig wäre, liegt das nicht an mangelnder Information oder fehlendem Willen. Es liegt daran, dass Abgrenzung tief in deine persönliche Entwicklungsgeschichte eingebettet ist.

Gut gemeinte Tipps wie “Sag doch auch mal Nein” gehen davon aus, dass es sich um eine einzelne Stellschraube handelt, an der man einfach drehen kann. Ich würde aber eigentlich eher das Bild zeichnen wollen, dass es ein komplexes Gebilde ist, bei dem viele Zahnräder ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. 

Abgrenzung ist ein Prozess, kein einmaliger Entschluss

Sich abgrenzen zu können entwickelt sich schrittweise:

  1. Du erkennst das Problem (diesen Schritt hast du vermutlich bereits gemeistert)
  2. Du experimentierst mit ersten kleinen (!) Veränderungen
  3. Du beobachtest die Reaktionen deiner Umgebung
  4. Du passt deine Strategien entsprechend an
  5. Du wirst sicherer und kannst größere Schritte wagen

Grafik zeigt Abgrenzung als Prozess im Zusammenhang mit der Knowing-Doing Gap: Problem erkennen, kleine Veränderungen umsetzen, Reaktionen beobachten, Strategien anpassen und Selbstsicherheit aufbauen. Die Abbildung „Abgrenzung als Prozess“ veranschaulicht, dass gesunde Grenzen nicht durch einen einzelnen Entschluss entstehen, sondern durch kontinuierliches Lernen und Handeln. Schritt für Schritt – vom Erkennen eines Problems über kleine Veränderungen bis zum Aufbau von Selbstsicherheit – zeigt sie, wie die Knowing-Doing Gap Abgrenzung in der Praxis überwunden werden kann.

Dieser Prozess braucht Zeit, Übung und Reflexion. Kein Ratgeber-Tipp kann dir diese Entwicklung abnehmen oder abkürzen. Sorry not sorry. 

Die entscheidende Rolle von Feedback

Ein weiterer Grund, warum „Setz einfach Grenzen“ nicht funktioniert: Deine Befürchtungen über die negativen Konsequenzen von Abgrenzung können nur durch reale Erfahrungen und tatsächliches Feedback aus der Welt geschafft werden.

Du brauchst konkrete Beweise, dass:

  • Die Kollegin dich nicht weniger schätzt, wenn du ihr Problem nicht sofort löst
  • Du deinen Job nicht verlierst, wenn du eine E-Mail erst morgen beantwortest
  • Andere deinen Wert nicht an deiner ständigen Verfügbarkeit messen

Diese positiven Rückmeldungen kannst du nur sammeln, indem du tatsächlich handelst – und dafür brauchst du mehr als einen allgemeinen Ratschlag. Du brauchst konkrete, auf deine Situation zugeschnittene Strategien und einen sicheren Rahmen zum Experimentieren.

Fallbeispiel aus meiner Praxis: Von „unmöglich“ zu „machbar“

Theorie ist wichtig – aber nichts überzeugt so sehr wie echte Erfahrungen. Darum möchte ich dir von einer Klientin berichten, die den Weg von der Knowing-Doing Gap zur tatsächlichen Abgrenzung geschafft hat.

Sabine* (Name geändert) kam mit einer massiven Stressbelastung und einem sehr ausgeprägten Abgrenzungsproblem zu mir ins Coaching. Sie war bereits seit mehreren Jahren im Unternehmen und als stets hilfsbereite, sehr kluge Kollegin bekannt und geschätzt. Ihr Ruf als kompetente Problemlöserin hatte sich schnell herumgesprochen.

Besonders belastend empfand sie die spontanen Anfragen: Kolleg*innen, die in ihrem Büro auftauchten und eine „kurze Frage“ hatten, die regelmäßig in zeit- und kraftraubenden Problemlösungssessions endete. Besonders anstrengend war für sie eine Kollegin, die sie regelmäßig als “Mistkübel” verwendete, und sich teils stundenlang bei ihr über alle anderen “ausgekotzt” hat. 

Im Coaching haben wir einige besonders belastende Situationen identifiziert und gemeinsam überlegt, wie sie darauf reagieren könnte. 

Wir haben unter anderem über den Satz “Ich melde mich zurück, sobald ich kann“ gesprochen. Als ich diesen Satz formuliert habe, reagierte sie fast schockiert: „Das geht absolut nicht, das wäre total unhöflich. Das geht für mich gar nicht.“

Damit haben wir diesen Satz auch schnell wieder verworfen. 

ABER…

Du kannst dir vielleicht meine Überraschung vorstellen, als Sabine dann zu Beginn der nächsten Einheit ganz euphorisch berichtet hat: “Ich habe den Satz ausprobiert. Auf eine Anfrage habe ich geantwortet, dass ich mich melde, sobald ich Zeit habe. Und die Reaktion darauf war total verständnisvoll, das hat richtig gut funktioniert. Gar kein Problem!” 

Was bei Sabine den Unterschied machte, war nicht neues Wissen über Abgrenzung – sondern das tatsächliche Erleben, dass ihre Befürchtungen unbegründet waren. Erst das reale Feedback ihrer Umgebung konnte bei ihr tief sitzenden Glaubenssätze verändern.

Übung: Deine persönliche Abgrenzungs-Leiter

Ich möchte jetzt mit dir die Übung teilen, die ich auch mit Sabine gemacht habe. Es ist eine Skalierungs-Technik, und ich finde das Bild von einer Abgrenzungs-Leiter sehr schön, darum habe ich sie auch so genannt 😎 

Die Abgrenzungs-Leiter: Deine Skala von 0 bis 10

Diese Übung funktioniert in drei Schritten:

Schritt 1: Situation identifizieren

Idealerweise hast du ca. 30 Minuten Zeit, in der du in Ruhe reflektieren kannst. Wenn du es dir an einem sicheren Ort gemütlich gemacht hast, dann denke an eine konkrete, wiederkehrende Situation, in der du dich regelmäßig nicht abgrenzt, obwohl du weißt, dass es besser wäre

Das könnte zum Beispiel so aussehen:

    • Kolleg*innen, die mit IT-Problemen zu dir kommen, obwohl du nicht dafür zuständig bist
    • Anfragen für zusätzliche Aufgaben, wenn du bereits überlastet bist
    • Anrufe außerhalb der Arbeitszeit, die du immer annimmst
    • Eine Freundin nimmt sich 100% eurer gemeinsamen Zeit für ihre Probleme und ignoriert deine Bedürfnisse
  • you name it…

Es ist wichtig, dass du nur eine konkrete Situation auswählst! Du kannst selbstverständlich später auch noch die anderen Situationen bearbeiten, aber beginne immer nur mit einer konkreten Situation. Idealerweise ist es eine leichte bis mittelschwere Situation, und keine Extremsituation. Wir wollen es uns ja gerade bei neuen Verhaltensweisen leicht machen, und uns nicht selbst Steine in den Weg legen…

Schritt 2: Deine persönliche Abgrenzungs-Leiter entwickeln

Wir arbeiten jetzt mit dem Bild einer aufgestellten Leiter. 

Grafik zeigt die Abgrenzungs-Leiter mit Beispielen für verschiedene Stufen der Abgrenzung – von „Ich komme sofort zu dir“ bis „Dafür bin ich nicht zuständig“. Zusammenhang mit der Knowing-Doing Gap Abgrenzung. Die Abbildung „Übung Abgrenzungs-Leiter“ visualisiert, wie sich Abgrenzung schrittweise entwickeln lässt. Sie zeigt typische Formulierungen unterschiedlicher Intensität – von keiner Abgrenzung bis zu klarer Grenze – und verdeutlicht so, wie kleine Schritte helfen, die Knowing-Doing Gap Abgrenzung praktisch zu überwinden.

Das untere Ende der Leiter ist die Null (“0”). An diesem Ende ist die Leiter direkt am Boden und du bist gar nicht abgegrenzt von dem, was rund um dich passiert. 

Das obere Ende der Leiter ist die Zehn (“10”), hier bist du maximal weit weg von dem, was unten passiert, du bist total abgegrenzt.  

Viele Menschen denken beim Thema “Abgrenzung” nur an die Null oder an die Zehn. Diese Übung hilft dir dabei, die Abstufungen zwischen diesen Extremen zu entdecken. 

Genau darum geht es jetzt im Schritt 2: Du erstellst deine persönliche Abgrenzungs-Leiter mit einer Skala von 0 bis 10 für die Situation aus Schritt 1:

0 = Absolut keine Abgrenzung
Beispiel: „Natürlich helfe ich dir, ich komme sofort zu dir!“

3 = Minimale Abgrenzung
Beispiel: „Ich helfe dir, aber ich muss vorher noch kurz etwas fertigstellen.“

5 = Moderate Abgrenzung
Beispiel: „Ich kann mir heute um 15 Uhr 30 Minuten Zeit für dein Problem nehmen.“

7 = Deutliche Abgrenzung
Beispiel: „Ich kann dir leider nicht persönlich helfen, aber ich kann dir den Kontakt zum IT-Support geben, der dafür zuständig ist.“

10 = Maximale Abgrenzung
Beispiel: „Das liegt nicht in meinem Aufgabenbereich, damit kann ich dir leider nicht helfen“

Achtung Spoiler: Die wenigsten von uns fühlen sich mit einer 0 oder 10 wirklich gut. Meistens sind es gerade die “Zwischentöne”, mit denen wir am besten fahren, also irgendwo in der Mitte. Aber das ist von Situation zu Situation, von Person zu Person total individuell (und das ist auch gut so!).

Hinweis: Du kannst dir gerne für jede Zahl von 0 – 10 einen Satz überlegen. Es ist aber auch völlig in Ordnung, nur für größere Schritte Sätze festzulegen, so wie ich es im Beispiel oben gemacht habe. 

Schritt 3: Anwendung und Nachspüren

  • Denke möglichst viele verschiedene Varianten der Situation durch, um dich gut vorzubereiten. 
  • Empfehlung: Überlege, bei welcher Sprosse du aktuell gerade stehst (zB 2), und experimentiere zu Beginn mit einer Stufe, die nur ein kleines bisschen über deinem üblichen Komfortniveau liegt (zB 3). 
  • Ziel festlegen: Überlege dir, mit welcher Stufe du dich sehr wohl fühlen würdest. Vielleicht stehst du gerade bei der 2, aber dein Ziel wäre die 6. Schreibe dein Ziel auf, aber gib dir die Zeit, um auch die Schritte dazwischen 3-5 in Ruhe auszuprobieren. 
  • Starte die ersten kleinen Versuche, um Feedback zu sammeln Wie waren die Reaktionen? Was hat schon ganz gut funktioniert? Womit hast du dich wohl gefühlt? In welchen Situationen waren die Reaktionen am besten? 
  • Adaptiere deine Leiter und Ziele entsprechend den Ergebnissen deiner Reflexion. 
  • Gib dir Zeit und sei geduldig mit dir, auch wenn es nicht sofort so funktioniert, wie du es dir im besten Falle erhoffst. 

Warum diese Technik funktioniert

Die Skalierungs-Technik ist aus mehreren Gründen wirksam:

  1. Sie überwindet das Schwarz-Weiß-Denken: Es geht nicht um „entweder immer Ja oder immer Nein“, sondern um abgestufte Reaktionen
  2. Sie gibt Kontrolle zurück: Du entscheidest bewusst statt automatisch zu reagieren
  3. Sie ist vorbereitet: In Stresssituationen musst du nicht spontan formulieren
  4. Sie ermöglicht graduelles Lernen: Du kannst dich schrittweise steigern
  5. Du holst dir damit Feedback ein und kannst erkennen, dass kleine Veränderungen für dich sehr erholsam sind, ohne dass deine Gegenüber vor den Kopf gestoßen sind – deine Beziehungen zu anderen Menschen werden nicht gefährdet

Häufige Rückfallmuster erkennen und durchbrechen

Selbst mit den besten Techniken und Vorsätzen wirst du immer wieder in Situationen geraten, in denen du in alte Muster zurückfällst. Das ist kein Versagen, sondern ein normaler Teil des Veränderungsprozesses.

Typische Rückfallsituationen bei der Abgrenzung

Der Dringlichkeits-Rückfall
Wenn jemand betont, wie eilig oder wichtig etwas ist („Wir haben einen Notfall!“), schaltet dein Gehirn oft automatisch in den Hilfsmodus – auch wenn objektiv betrachtet kein wirklicher Notfall vorliegt.

Der Sympathie-Rückfall
Bei Menschen, die du besonders magst oder respektierst, fällt die Abgrenzung oft schwerer. Du möchtest den guten Draht nicht gefährden und sagst daher eher ja.

Der Erschöpfungs-Rückfall
Wenn du bereits müde oder gestresst bist, sinkt deine Fähigkeit zur Selbstregulation. Du greifst eher auf automatisierte Verhaltensmuster zurück – oft genau die, die du eigentlich ändern möchtest.

Notfallstrategien für Rückfallmomente:

  1. Die Zeit-Bremse: Baue grundsätzlich Zeit ein, bevor du antwortest. „Lass mich bitte kurz überlegen...“ oder „Lass mich in meinen Kalender schauen…“ gibt dir Raum zum Nachdenken.
  2. Die vorbereitete Standardantwort: Lege dir einen fertigen Satz zurecht, den du in Stresssituationen abrufen kannst, etwa: „Das klingt wichtig. Ich melde mich bei dir bis […] mit einer Antwort.“
  3. Die Nach-Rückfall-Reflexion: Falls du doch in alte Muster zurückfällst, nutze die Situation zum Lernen. Was genau hat den Rückfall ausgelöst? Wie könntest du beim nächsten Mal anders reagieren?

Grafik zeigt Strategien für Rückfälle im Kontext der Knowing-Doing Gap Abgrenzung: Zeit-Bremse, Standardantwort und Nach-Rückfall-Reflexion als Methoden zur Selbstregulation. Die Grafik „Strategien für Rückfälle“ zeigt drei einfache Methoden, um bei der Arbeit an gesunder Abgrenzung Rückschritte besser zu bewältigen: die Zeit-Bremse für bewusste Pausen, vorbereitete Standardantworten für Sicherheit in Stressmomenten und die Nach-Rückfall-Reflexion, um aus Erfahrungen zu lernen. Sie veranschaulicht, wie Rückfälle Teil des Prozesses sind und hilft, die Knowing-Doing Gap Abgrenzung langfristig zu überwinden.

Rückfälle sind kein Anlass zur Selbstkritik, sondern wertvolle Daten über deine persönlichen Auslöser. Jeder Rückfall bietet die Chance, deine Abgrenzungsstrategie zu verfeinern und dich auf lange Sicht zu entwickeln. 

Mehr zum Thema Umgang mit Rückschlägen findest du in meinem Blogartikel “Besser mit Rückschlägen und Misserfolgen umgehen: 13 Tipps”.

Fazit: Von der Theorie in die Praxis

Ich hoffe sehr, dass ich dir vermitteln konnte: Die Lücke zwischen dem Wissen um die Bedeutung von Abgrenzung und dem tatsächlichen Umsetzen dieses Wissens ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelnder Disziplin. Sie entsteht durch tief verankerte psychologische Muster, die sich nicht mit einem simplen Ratschlag überwinden lassen.

Der Schlüssel liegt in kleinen, kontinuierlichen Schritten:

  • Erkenne die spezifischen psychologischen Barrieren, die dich zurückhalten
  • Experimentiere mit konkreten Formulierungen verschiedener Intensität
  • Sammle eigene Erfahrungen und beobachte die tatsächlichen (statt der befürchteten) Reaktionen
  • Sei geduldig mit dir selbst bei Rückfällen

Was Sabines Geschichte und die vorgestellte Skalierungs-Technik “Abgrenzungs-Leiter” gemeinsam haben: Sie zeigen, dass die Umsetzung möglich ist – nicht durch dramatische Veränderungen, sondern durch kleine, gut vorbereitete Schritte.

Nimm dir vor, noch diese Woche bei einer einzigen, konkreten Situation die Skalierungs-Technik anzuwenden. Nicht um perfekt zu sein, sondern um einen ersten Schritt zu machen, der die Brücke vom Wissen zum Handeln baut.

Weiterführende Möglichkeiten und nächste Schritte

Die Arbeit an gesunden Grenzen ist ein Prozess, der Zeit braucht und manchmal auch Unterstützung erfordert. Wenn du merkst, dass du bei diesem Thema immer wieder an ähnliche Punkte gerätst, könnte eine professionelle Begleitung hilfreich sein.

In meinen Einzelcoachings und Workshops zum Thema Stressmanagement und Abgrenzung arbeite ich mit Klient*innen daran, ihre individuellen Muster zu erkennen und nachhaltige Veränderungen zu etablieren. Schaue gerne auf www.zurechtpsychologie.at/coaching vorbei, um  mehr darüber zu erfahren, wie ich dich ganz individuell im Coaching unterstützen kann. 

Über die Autorin

Mag. Bettina Kapfer, MSc ist Psychologin, Coach und Trainerin für Stressmanagement und Resilienz. Aus ihrer früheren Karriere als Juristin weiß sie aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn der Terminkalender überquillt, die To-Do-Liste nie kürzer wird und abends kaum noch Energie für die wichtigen Dinge im Leben bleibt.

In ihrer Arbeit verbindet sie fundiertes psychologisches Wissen mit praktischen Methoden, die im hektischen Alltag tatsächlich umsetzbar sind. Sie begleitet Menschen, die trotz beruflicher Erfolge unter Erschöpfung, nächtlichem Gedankenkreisen und dem zermürbenden Gefühl leiden, nie genug geleistet zu haben.

Ihre Mission: Dir zeigen, dass Erfolg und Wohlbefinden keine Gegensätze sein müssen. In Workshops, Seminaren und Einzelcoachings entwickelst du mit ihr individuelle Strategien, die dir helfen, deine Ziele zu erreichen, ohne dabei deine Gesundheit, wichtige Beziehungen oder deine Lebensfreude zu opfern.

Burnout oder Boreout? Warum mentale Erschöpfung so viele Gesichter hat

Burnout oder Boreout: Was steckt dahinter?

Burnout: Wenn zu viel zu viel wird

Burnout ist mentale Erschöpfung durch chronische Überforderung. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) beschreibt Burnout als berufsbezogenes Syndrom.

Typische Anzeichen: 

  • Emotionale Erschöpfung
  • Zynismus oder Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit
  • Sinkende Leistungsfähigkeit

Häufige Auslöser: Dauerstress, Multitasking, Perfektionismus – bis Körper und Psyche irgendwann streiken.

Boreout: Wenn zu wenig lähmt

Weniger bekannt, aber nicht weniger belastend: Boreout entsteht durch Unterforderung, Sinnverlust und monotone Arbeit.

Typische Anzeichen: 

  • Antriebslosigkeit
  • Langeweile trotz Arbeitszeit
  • Schuldgefühle und Selbstzweifel

Boreout betrifft besonders Menschen, die ihre Unzufriedenheit nicht aussprechen – aus Angst, undankbar zu wirken oder nicht zu genügen. 

Gemeinsamer Nenner: Mentale Erschöpfung

Ob Burnout oder Boreout beide Zustände führen zu Schlafproblemen, innerer Leere, Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden. 

Der entscheidende Unterschied: 

  • Burnout ist oft das Ergebnis von Überforderung.
  • Boreout entsteht aus Unterforderung. 

Warum mentale Erschöpfung immer häufiger wird

Die neue Arbeitswelt: Flexibel, schnell und grenzenlos

Remote Work, ständige Erreichbarkeit, Leistungsdruck: In der modernen Arbeitswelt verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatleben. Viele Menschen funktionieren – bis sie ausbrennen.

Die Techniker Krankenkasse fand heraus: 

  • 64% der Menschen in Deutschland fühlen sich zumindest manchmal gestresst,
  • 26% sogar häufig.

Die Hauptursachen: beruflicher Druck, hohe Selbstansprüche und die Sorge um andere.

Quiet Quitting: Wenn die Seele in den Pausenmodus geht

Vielleicht kennst du das: Du machst deine Arbeit, aber mehr auch nicht. Keine Extras, kein inneres Feuer. 

Quiet Quitting beschreibt diesen stillen Rückzug – nicht als Faulsheit, sondern als Schutz. Wenn Sinn fehlt, Überlastung zur Gewohnheit wird oder Anerkennung ausbleibt, geht die Seele auf Abstand. 

Laut Gallup Engagement Index 2024

  • Nur 9% der Menschen fühlen sich wirklich emotionale verbunden mit ihrer Arbeit.
  • Fas 80% arbeiten nur noch nach Vorschrift. 

Das ist keine Faulheit. Das ist Erschöpfung. 

Kindheitsmuster: Warum wir in alte Rollen zurückfallen

Vielleicht wurdest du als Kind nur geliebt, wenn du still, brav oder fleißig warst. Dann überrascht es nicht, wenn du dich heute überforderst und zu spät auf deine Grenzen achtest.

Oder du hast früh gelernt, dich kleinzumachen, nicht aufzufallen. Dann ist es verständlich, wenn du dich heute eher anpasst, statt für dich einzustehen. 

Beides sind alte Schutzstrategien. Beides kannst du heute verändern. Zum Beispiel mit dem Video-Kurs der Stefanie Stahl Akademie “Das Kind in dir muss Heimat finden”: Klicke hier um mehr zu erfahren.

Schritt für Schritt: Raus aus der Erschöpfung – zurück in deine Kraft 

Schritt 1: Nimm deine Signale ernst

  • Fühlst du dich oft müde, gereizt oder innerlich leer?
  • Fehlt dir Freude – in Job oder Privatleben?
  • Leidest du unter körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Verspannungen?

Schritt 2: Erkenne deine inneren Muster

Frage dich: 

  • Musste ich als Kind immer „funktionieren“?
  • Durfte ich sagen, wenn mir etwas zu viel (oder zu wenig) war?
  • Habe ich gelernt, meine Bedürfnisse zu äußern und ernst zu nehmen?

Klicke hier und lies weiterführend den Artikel: “Heimat in dir – wie du emotionale Sicherheit in dir findest”. 

Schritt 3: Entwickle konkrete Entlastungsstrategien

Für Burnout-Gefährdete:

  • Nein sagen üben
  • Pausen ernst nehmen
  • Gesunde Grenzen setzen
  • Dir selbst Erlaubnis geben, nicht perfekt zu sein

Für Boreout-Gefährdete:

  • Sinn in kleinen Aufgaben entdecken
  • Mit Vorgesetzten über neue Projekte sprechen
  • Eigene Talente außerhalb des Jobs fördern

Schritt 4: Stärke die Verbindung zu deinem inneren Kind

Übung:

  1. Schließe die Augen und stelle dir dein inneres Kind in einem Moment der Überforderung oder Langeweile vor.
  2. Frag es: Was brauchst du gerade? Was hat dir damals gefehlt?
  3. Reagiere liebevoll, mitfühlend und stärkend – wie ein guter Elternteil.

Häufige Fehler vermeiden

  • Symptome ignorieren (“Das geht schon wieder weg”)
  • Schuldgefühle (“Ich darf mich nicht beschweren”)
  • Sich isolieren statt Austausch zu suchen
  • In Selbstoptimierung flüchten statt echte Selbsfürsorge zu leben

Was tun, wenn nichts mehr geht?

Manchmal reichen Selbsthilfestrategien nicht aus. Dann ist es wichtig, dir professionelle Begleitung zu holen – bei Therapeut:innen oder Coaches. Besonders kraftvoll: die Kombination aus innerer Kind-Arbeit und psychologischer Unterstützung. 

Therapeutenliste der Bundespsychotherapeutenkammer

Wie lange dauert es, bis du wieder mehr Energie hast?

Das ist individuell. Aber: Sobald du beginnst, deine Muster bewusst zu verändern, spürst du oft schon nach wenigen Wochen mehr Klarheit und Kraft. 

Entscheidend ist: Dranbleiben – liebevoll, nicht perfektionistisch.

Fazit: Burnout oder Boreout – deine Erschöpfung ist kein Zeichen von Schwäche

Egal ob Überforderung oder Unterforderung – deine Erschöpfung ist ein Ruf deiner Psyche nach Veränderung. 

Vielleicht hast du jahrelang gelernt dich anzupassen, zu funktionieren, keine Schwäche zu zeigen. Doch irgendwann zieht deine Seele die Reißleine. Das ist kein Versagen – das ist ein Weckruf. 

Veränderung beginnt nicht mit einem radikalen Umbruch. Sie beginnt mit einem ehrlichen Blick nach innen. Mit kleinen Schritten. Mit Selbstfürsorge statt Selbstoptimierung. Und mit dem tiefen Wissen: Du bist wertvoll – auch wenn du gerade nicht “funktionierst”. 

Entdecke jetzt den Video-Kurs ”Stressbewältigung” in der Stefanie Stahl Akademie: – ideal, wenn du dich gerade erschöpft fühlst und dir konkrete Strategien wünschst, um wieder in deine Kraft zu kommen. Hier klicken und mehr über den Kurs erfahren.

Weiterführende Artikel, die dich stärken können:

  1. Wenn dein Körper zuerst Bescheid weiß: 6 somatische Marker für emotionale Überforderung”
    Erfahre, wie dein Körper dich frühzeitig warnt und wie du wieder ins Spüren kommst.
  2. “Silent Treatment – Wenn Schweigen zur Qual wird”
    Für alle, die in Beziehungen emotional ausbrennen oder mit Rückzug konfrontiert sind.
  3. “Veränderung beginnt in dir – Wie du innere Sicherheit aufbaust, um motiviert zu bleiben”
    Ideal, wenn du dich gerade leer fühlst, aber spürst: Da geht noch was in mir.

Sozialer Rückzug: Wann er dir guttut und wann er dich einsam macht

Sozialer Rückzug: Heilsame Pause oder schmerzhafte Isolation?

Rückzug ist nicht per se gut oder schlecht. Er kann dich erden, dir Klarheit schenken und dich mit dir selbst verbinden oder dich in die emotionale Abkapselung treiben. 

Gesunder Rückzug

Emotionale Isolation

  • Entsteht aus Überforderung, Angst oder innerem Rückzug vor der Welt
  • Lässt dich nach dem Rückzug leer, traurig oder verloren fühlen
  • Kann unbewusst alte Schutzstrategien aktivieren

Viele Menschen, die sich immer wieder in die Isolation flüchten tragen einen tiefverankerten Glaubenssatz in sich: “Ich bin nicht wichtig” oder “Ich komme besser allein zurecht”. Solche Überzeugungen wurzeln oft in der Kindheit, wenn Nähe nicht immer sicher war. 

Der “Social Hangover” – wenn soziale Kontakte Energie rauben

Nach intensiven sozialen Ereignissen kann sich ein sogenannter “Social Hangover” einstellen. Gerade sensible oder hoch empathische Menschen fühlen sich danach emotionale überladen oder sogar ausgelaugt – auch wenn das Treffen an sich schön war. 

Häufig wir dabei das innere Kind aktiviert: Vielleicht hast du dich angepasst, um dazuzugehören. Vielleicht hast du dich klein gemacht, um Konflikte zu vermeiden. Das kostet Kraft – und diese Erschöpfung spürst du hinterher. 

Wann sozialer Rückzug dir nicht guttut

Wenn du dich immer wieder zurückziehst und trotzdem keine Erleichterung spürst, kann es sein, dass du dich nicht aus Selbstfürsorge, sondern aus Vermeidung heraus zurückziehst. Gefühle wie Einsamkeit, Unruhe oder ein Gefühl der Schwere sind wichtige Hinweise. 

Oft ist es in solchen Momenten das innere Kind, das sich allein gelassen fühlt. Dieses Bedürfnis nach Verbindung ignorieren wir häufig, dabei bräuchte es gerade jetzt liebevolle Zuwendung. 

5 Impulse, um gesunden Rückzug zu gestalten

Ehrlich mit dir selbst sein

Frage dich: 

  • Möchte ich gerade wirklich allein sein oder halte ich Nähe nicht aus?
  • Fühle ich mich nach dem Rückzug gestärkt oder eher leer? 

Dein inneres Kind mitnehmen

Stelle dir dein inneres Kind vor und frage es: “Was brauchst du jetzt?” Vielleicht ist es ein beruhigendes Wort, eine Hand auf dem Herzen oder das Gefühl: “Ich bin für dich da”. 

Gib deinem Rückzug Struktur

Setze dir eine klare Zeit für den Rückzug: “Heute Abend nehme ich mir zwei Stunden für mich”. Plane danach eine bewusste  Rückkehr ins Außen – ein Telefonat, einen Spaziergang oder eine kreative Tätigkeit.

Kleine Rituale zur Selbstverbindung

  • Schreibe drei Dinge auf, für die du heute dankbar bist. 
  • Gehe spazieren – ohne Handy, nur du, dein Atem und deine Gedanken. 
  • Frage dich: “Wie spreche ich gerade mit mir? Bin ich liebevoll oder streng?”

Hol dir Unterstützung

Wenn du merkst, dass sich der Rückzug wie ein altes, automatisiertes Muster anfühlt, kann professionelle Begleitung dir helfen, die Wurzeln zu verstehen und zu verändern. 

Fazit: Sozialer Rückzug kann Verbindung schaffen, wenn du dich selbst nicht verlierst

Sozialer Rückzug ist kein Problem, solange er dir guttut. Wenn du ihn als bewusste Pause nutzt und dich dabei liebevoll begleitest, kann er zu einer wichtigen Kraftquelle werden. 

Doch wenn du merkst, dass Rückzug zur Gewohnheit wird, weil dir soziale Nähe Angst macht, dann schau liebevoll hin: Was willst du wirklich vermeiden? Und was brauchst du, um dich sicherer zu fühlen? 

Die Stefanie Stahl Akademie unterstützt dich auf diesem Weg – mit alltagsnahen Video-Kursen, die dir helfen, dich abzugrenzen, dein inneres Kind zu stärken und wieder in eine gesunde Verbindung zur dir selbst zu finden. 

Klicke hier und lerne, dich klar und liebevoll abzugrenzen mit dem Kurs “Abgrenzung”!

Klicke hier und begib dich auf die Reise zu deinem inneren Kind – hier mehr zum Kurs “Das Kind in dir muss Heimat finden”!

Abgrenzung – Wie du lernst, Grenzen zu ziehen und „Nein“ zu sagen

JA-sagen ist leichter als NEIN-sagen

Vielleicht möchtest du geliebt und anerkannt werden, du möchtest gebraucht werden, weil für andere da zu sein dir ein positives Selbstwertgefühl gibt. Oder du hast Angst vor Konflikten und sagst lieber “Ja”, als anzuecken. Eventuell möchtest du nicht den Eindruck erwecken, schwach und wenig belastbar zu sein. Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Menschen eher “Ja” als “Nein” sagen. Die Folgen sind jedoch oft dieselben: Stress, Überforderung und Erschöpfung. Wer immer zustimmt und keine Grenzen setzt, läuft Gefahr, ausgenutzt zu werden. Gefälligkeiten werden zur Selbstverständlichkeit. Plötzlich ist man die Person, die alle Einkäufe erledigt und immer den fehlenden Kuchen für die Party backt.

Ständigem Stress und neuen Aufgaben, zu denen man einfach nicht “Nein” sagen konnte und die es jetzt zu bewältigen gilt ausgesetzt zu sein, zeigt sich nicht nur in Form von psychischen Symptomen, sondern auch unser Körper macht uns deutlich, dass wir und lieber hätten abgrenzen sollen. Bspw. in Form von Magen-Darm-Problemen, Kopfschmerzen oder chronischen Beschwerden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dir ab und zu eine Pause gönnst, um wieder zu dir selbst zu finden und neue Kraft zu tanken. Deutlich und bewusst “Nein” zu sagen ist nicht einfach – es ist aber gesünder als ständig ein “Ja” von sich zu geben. Vom Ja-Sager zum Nein-Sager zu werden bedeutet, dass du lernst, deine Kräfte besser einzuteilen und mehr auf dein Wohlbefinden achtest, indem du durch klares Grenzensetzen Selbstfürsorge betreibst.

Du kannst es nicht allen recht machen!

Es gibt Momente, in denen du eigentlich “Nein” sagen möchtest, aber dann doch “Ja” sagst. Und hinterher ärgerst du dich darüber. Aber wie lernst du, Grenzen zu ziehen und dich vor Überforderung und Überbelastung zu schützen?

5 Tipps um dich besser abzugrenzen

Kenne deine persönlichen Grenzen: Vielleicht sind dir deine eigenen Grenzen gar nicht bewusst. Nimm dir einen Moment Zeit und schreibe sie auf. Dieser Prozess kann dir helfen, Klarheit darüber zu gewinnen, in welchen Situationen du eher “Nein” als “Ja” sagen solltest.

Sei achtsam und nimm deine Grenzen wahr: Höre auf dein Bauchgefühl, es zeigt dir, was sich für dich wirklich gut anfühlt.

Übe dich im Kommunizieren deiner Grenzen: Äußere deine Grenzen klar, selbstbewusst und deutlich. Sei dabei möglichst konkret, sage deinem Gegenüber, welche Grenze überschritten wurde, warum du das nicht möchtest und welches Verhalten du dir stattdessen wünscht.

Versuche, die Perspektive deines Gegenübers zu verstehen: Überlege dir, ob deine Freund*innen oder Kolleg*innen deine Freundlichkeit ausnutzen oder ob sie nicht merken, dass du dich unwohl fühlst. Sprich offen darüber – ein ehrliches Gespräch hilft oft, alles zu klären und eine gemeinsame Lösung zu finden, sodass die Verantwortung nicht immer auf deinen Schultern lastet.

Sei selbstbestimmt und ziehe Konsequenzen, wenn nötig: Wenn du das Gefühl hast, ausgenutzt zu werden, überlege dir, wie wichtig der Kontakt zu dieser Person oder diese eine Arbeitsstelle für dich ist. Ein deutliches “Nein”, ein Jobwechsel oder ein Kontaktabbruch sind vollkommen in Ordnung, wenn deine Grenzen wiederholt überschritten werden.

Plane Zeit für dich selbst ein: Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst, um dich zu entspannen und deine Batterien wieder aufzuladen. Trage diese Zeiten in deinen Kalender ein und behandle sie wie wichtige Termine. Indem du dir bewusst Zeit für dich nimmst, respektierst du deine eigenen Grenzen und tust etwas für dein Wohlbefinden.

Was du gewinnst, wenn du deine Grenzen wahrst

Eine Veränderung kommt nicht von heute auf morgen – und das ist auch gut so. Am Anfang ist es nicht immer leicht, Grenzen zu setzen, aber auf lange Sicht lohnt es sich, Grenzen setzen zu üben. Es bedeutet, dass du du selbst sein kannst. Behalte dir diese Vorteile auf lange Sicht immer vor Augen und sei stolz darauf, wenn du es geschafft hast, dir selbst eine Grenze zu setzen. Zu guter Letzt bedeutet es auch, dass du dich gut um dich selbst, deinen Körper und deine mentale Gesundheit kümmerst.

Glaubst du oft, dass du zu viel für andere tust und dabei deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst? Oder möchtest du wissen, wie du besser Grenzen setzen und Nein sagen kannst?

Der neue Online-Kurs „Abgrenzung“ richtet sich an alle, die ihre eigenen Bedürfnisse oft zu Gunsten anderer vernachlässigen und lernen möchten, effektiv Grenzen zu setzen. Sag JA, um gesund NEIN zu lernen.

People Pleaser

Was macht einen People Pleaser aus?

Jeder ist anders, aber es gibt einige typische Eigenschaften, die Menschen auszeichnen, die es allen recht machen wollen. Sie lieben es, anderen zu helfen, und fühlen sich dafür verantwortlich, dass es ihren Mitmenschen immer gut geht. Sie erfüllen gerne die Erwartungen anderer, möchten gemocht werden und vermeiden Konflikte.

Schuldgefühle, die mit einem selbstbestimmten und bewussten „Nein“ einhergehen, entstehen oft aus Angst vor negativen Reaktionen, Konflikten oder dem Gefühl, andere zu enttäuschen. Viele Menschen, vor allem diejenigen, die es allen recht machen wollen, denken kaum darüber nach, was sie selbst wollen und passen sich automatisch dem an, was der andere will. Andere zu unterstützen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben, sind positive Eigenschaften, aber wenn man sich mehr für das Wohlbefinden anderer als für das eigene verantwortlich fühlt, kann das auf Dauer negative Folgen für Psyche und Körper haben.

Durch ständiges Anpassen und die Erwartungen anderer wird ein permanentes schlechtes Gewissen erzeugt, weil man das Gefühl hat, nie genug zu tun. Das Erwartungs-Karussell dreht sich unaufhörlich und macht die Betroffenen anfällig für Stress. Die Folgen sind schlechter Schlaf, Bauchschmerzen, Herzrasen, Konzentrationsstörungen, Unruhe und Erschöpfungszustände. Im schlimmsten Fall können sich daraus Depressionen und Angststörungen entwickeln. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern und den Fokus auf das eigene Wohlbefinden zu verschieben.

Woher weißt du, dass es Zeit für eine Veränderung ist?

Der erste Schritt ist, dir bewusst zu machen, dass du die Angewohnheit hast, anderen gefallen zu wollen. Überlege dir dann, was dir dieses Verhalten bringt – im Positiven wie im Negativen. Wenn du merkst, dass dein Wohlbefinden unter deinem People Pleasing leidet, ist es an der Zeit für eine Veränderung.

Denke über die Vor- und Nachteile deines jetzigen Verhaltens und des gewünschten Verhaltens nach. So kannst du erkennen, was dir das neue Verhalten bringt und was es dich kurz- und langfristig kostet. Diese Einsicht in deine Motive kann dir bei der tatsächlichen Änderung deines anerlernten Verhaltens und bei der Befreiung von der Last den Erwartungen anderer entsprechen zu wollen, behilflich sein.

Wie kannst du dein People Pleasing Verhalten ändern?

Jetzt, da du verstanden hast, warum es wichtig ist, dein Verhalten zu ändern, kannst du damit anfangen, dich weiterzuentwickeln. Mache das Schritt für Schritt. Menschen neigen dazu, Veränderungen sofort und jetzt herbeiführen zu wollen und sich ihre Ziele zu hoch zu setzen. , Das funktioniert oft nicht und ist demotivierend. Wenn du mit kleinen Etappen arbeitest, sind deine Erfolgschancen größer.

Im Kleinen üben

Deswegen: Fang an, im Kleinen zu üben. Verschaffe dir ein Erfolgserlebnis, indem du dich in einer relativ einfachen Situation für dein eigenes Wohlbefinden entscheidest. Bittet dich zum Beispiel ein Freund, ihn zum Flughafen zu bringen, obwohl du eigentlich keine Zeit oder Lust dazu hast? Sag ihm das ehrlich und klar. Wenn dir kompromissloses “Nein”-sagen noch schwer fällt, kannst du ihm dafür eine Alternative anbieten und ihm anbieten, ihn in der darauffolgenden Woche vom Flughafen abzuholen.

Wenn du Abgrenzung im kleinen Rahmen übst, wirst du schnell merken, dass es einfacher ist, als du gedacht hast und es sich gut anfühlt, für sich selbst und sein eigenes Wohlbefinden einzustehen. Dies kann als Ausgangspunkt für schwierigere Situationen dienen, wie z.B. „Nein“ zu einem Projekt bei der Arbeit zu sagen, das du aufgrund deiner aktuellen Auslastung nicht noch zusätzlich annehmen willst.

Kompromisse schließen

Anstatt einfach „Nein“ zu sagen, ist einen Kompromiss zu schließen eine gute Alternative. Nutze diese Möglichkeit aber nur, wenn der Kompromiss wirklich eine Option für dich ist. Ist es für dich wirklich machbar, deinen Freund nächste Woche abzuholen? Oder sagst du das nur, um nicht wirklich „Nein“ sagen zu müssen?

Verschaffe dir Zeit

Ein konkreter und praktikabler Tipp für solche Situationen ist es, dir Zeit zu verschaffen. Wenn dich das nächste Mal jemand um etwas bittet, sag zum Beispiel, dass du gleich darauf zurückkommen oder kurz darüber nachdenken möchtest. So kannst du in Ruhe über deine Antwort nachdenken und vermeidest ein vorschnelles „Ja“.

So schaffst du es Schritt für Schritt durch Übung und Geduld dich dann, wenn es nötig ist, abzugrenzen. Denn auch wenn es uns ein gutes Gefühl gibt, für andere da zu sein, ist es genauso wichtig für uns selbst Verantwortung zu übernehmen.

Fühlst du dich oft in der Pflicht, es allen Menschen recht machen zu müssen und stellst dabei deine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund? Lerne, gesunde Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, um dein Leben ausgeglichener und zufriedener zu gestalten.

Der neue Online-Kurs „Abgrenzung“ richtet sich an alle, die ihre eigenen Bedürfnisse oft zu Gunsten anderer vernachlässigen und lernen möchten, effektiv Grenzen zu setzen. Sag JA, um gesund NEIN zu lernen.

Mutter und Kind umarmen sich im Schnee

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