Burnout oder Boreout: Was steckt dahinter?
Burnout: Wenn zu viel zu viel wird
Burnout ist mentale Erschöpfung durch chronische Überforderung. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) beschreibt Burnout als berufsbezogenes Syndrom.
Typische Anzeichen:
- Emotionale Erschöpfung
- Zynismus oder Gleichgültigkeit gegenüber der Arbeit
- Sinkende Leistungsfähigkeit
Häufige Auslöser: Dauerstress, Multitasking, Perfektionismus – bis Körper und Psyche irgendwann streiken.
Boreout: Wenn zu wenig lähmt
Weniger bekannt, aber nicht weniger belastend: Boreout entsteht durch Unterforderung, Sinnverlust und monotone Arbeit.
Typische Anzeichen:
- Antriebslosigkeit
- Langeweile trotz Arbeitszeit
- Schuldgefühle und Selbstzweifel
Boreout betrifft besonders Menschen, die ihre Unzufriedenheit nicht aussprechen – aus Angst, undankbar zu wirken oder nicht zu genügen.
Gemeinsamer Nenner: Mentale Erschöpfung
Ob Burnout oder Boreout beide Zustände führen zu Schlafproblemen, innerer Leere, Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden.
Der entscheidende Unterschied:
- Burnout ist oft das Ergebnis von Überforderung.
- Boreout entsteht aus Unterforderung.
Warum mentale Erschöpfung immer häufiger wird
Die neue Arbeitswelt: Flexibel, schnell und grenzenlos
Remote Work, ständige Erreichbarkeit, Leistungsdruck: In der modernen Arbeitswelt verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatleben. Viele Menschen funktionieren – bis sie ausbrennen.
Die Techniker Krankenkasse fand heraus:
- 64% der Menschen in Deutschland fühlen sich zumindest manchmal gestresst,
- 26% sogar häufig.
Die Hauptursachen: beruflicher Druck, hohe Selbstansprüche und die Sorge um andere.
Quiet Quitting: Wenn die Seele in den Pausenmodus geht
Vielleicht kennst du das: Du machst deine Arbeit, aber mehr auch nicht. Keine Extras, kein inneres Feuer.
Quiet Quitting beschreibt diesen stillen Rückzug – nicht als Faulsheit, sondern als Schutz. Wenn Sinn fehlt, Überlastung zur Gewohnheit wird oder Anerkennung ausbleibt, geht die Seele auf Abstand.
Laut Gallup Engagement Index 2024:
- Nur 9% der Menschen fühlen sich wirklich emotionale verbunden mit ihrer Arbeit.
- Fas 80% arbeiten nur noch nach Vorschrift.
Das ist keine Faulheit. Das ist Erschöpfung.
Kindheitsmuster: Warum wir in alte Rollen zurückfallen
Vielleicht wurdest du als Kind nur geliebt, wenn du still, brav oder fleißig warst. Dann überrascht es nicht, wenn du dich heute überforderst und zu spät auf deine Grenzen achtest.
Oder du hast früh gelernt, dich kleinzumachen, nicht aufzufallen. Dann ist es verständlich, wenn du dich heute eher anpasst, statt für dich einzustehen.
Beides sind alte Schutzstrategien. Beides kannst du heute verändern. Zum Beispiel mit dem Video-Kurs der Stefanie Stahl Akademie “Das Kind in dir muss Heimat finden”: Klicke hier um mehr zu erfahren.
Schritt für Schritt: Raus aus der Erschöpfung – zurück in deine Kraft
Schritt 1: Nimm deine Signale ernst
- Fühlst du dich oft müde, gereizt oder innerlich leer?
- Fehlt dir Freude – in Job oder Privatleben?
- Leidest du unter körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Verspannungen?
Schritt 2: Erkenne deine inneren Muster
Frage dich:
- Musste ich als Kind immer „funktionieren“?
- Durfte ich sagen, wenn mir etwas zu viel (oder zu wenig) war?
- Habe ich gelernt, meine Bedürfnisse zu äußern und ernst zu nehmen?
Schritt 3: Entwickle konkrete Entlastungsstrategien
Für Burnout-Gefährdete:
- Nein sagen üben
- Pausen ernst nehmen
- Gesunde Grenzen setzen
- Dir selbst Erlaubnis geben, nicht perfekt zu sein
Für Boreout-Gefährdete:
- Sinn in kleinen Aufgaben entdecken
- Mit Vorgesetzten über neue Projekte sprechen
- Eigene Talente außerhalb des Jobs fördern
Schritt 4: Stärke die Verbindung zu deinem inneren Kind
Übung:
- Schließe die Augen und stelle dir dein inneres Kind in einem Moment der Überforderung oder Langeweile vor.
- Frag es: Was brauchst du gerade? Was hat dir damals gefehlt?
- Reagiere liebevoll, mitfühlend und stärkend – wie ein guter Elternteil.
Häufige Fehler vermeiden
- Symptome ignorieren (“Das geht schon wieder weg”)
- Schuldgefühle (“Ich darf mich nicht beschweren”)
- Sich isolieren statt Austausch zu suchen
- In Selbstoptimierung flüchten statt echte Selbsfürsorge zu leben
Was tun, wenn nichts mehr geht?
Manchmal reichen Selbsthilfestrategien nicht aus. Dann ist es wichtig, dir professionelle Begleitung zu holen – bei Therapeut:innen oder Coaches. Besonders kraftvoll: die Kombination aus innerer Kind-Arbeit und psychologischer Unterstützung.
→ Therapeutenliste der Bundespsychotherapeutenkammer
Wie lange dauert es, bis du wieder mehr Energie hast?
Das ist individuell. Aber: Sobald du beginnst, deine Muster bewusst zu verändern, spürst du oft schon nach wenigen Wochen mehr Klarheit und Kraft.
Entscheidend ist: Dranbleiben – liebevoll, nicht perfektionistisch.
Fazit: Burnout oder Boreout – deine Erschöpfung ist kein Zeichen von Schwäche
Egal ob Überforderung oder Unterforderung – deine Erschöpfung ist ein Ruf deiner Psyche nach Veränderung.
Vielleicht hast du jahrelang gelernt dich anzupassen, zu funktionieren, keine Schwäche zu zeigen. Doch irgendwann zieht deine Seele die Reißleine. Das ist kein Versagen – das ist ein Weckruf.
Veränderung beginnt nicht mit einem radikalen Umbruch. Sie beginnt mit einem ehrlichen Blick nach innen. Mit kleinen Schritten. Mit Selbstfürsorge statt Selbstoptimierung. Und mit dem tiefen Wissen: Du bist wertvoll – auch wenn du gerade nicht “funktionierst”.
Entdecke jetzt den Video-Kurs ”Stressbewältigung” in der Stefanie Stahl Akademie: – ideal, wenn du dich gerade erschöpft fühlst und dir konkrete Strategien wünschst, um wieder in deine Kraft zu kommen. Hier klicken und mehr über den Kurs erfahren.
Weiterführende Artikel, die dich stärken können:
- “Wenn dein Körper zuerst Bescheid weiß: 6 somatische Marker für emotionale Überforderung”
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Für alle, die in Beziehungen emotional ausbrennen oder mit Rückzug konfrontiert sind. - “Veränderung beginnt in dir – Wie du innere Sicherheit aufbaust, um motiviert zu bleiben”
Ideal, wenn du dich gerade leer fühlst, aber spürst: Da geht noch was in mir.