Warum Gaslighting oft harmlos wirkt – und doch zerstörerisch ist
In diesem Blogbeitrag schauen wir genau hin:
- Was verstecktes Gaslighting von normalen Missverständnissen unterscheidet
- Welche 7 Anzeichen besonders tückisch sind – und wie sie sich im Alltag zeigen
- Warum unser Selbstwert dabei eine so entscheidende Rolle spielt
- Und wie du dich emotional abgrenzen und stärken kannst
Leugnen von Aussagen oder Ereignissen: “Das habe ich nie gesagt”
Ereignisse, an die du dich klar erinnerst, werden abgestritten. Aussagen, die gefallen sind, werden geleugnet. Das bringt dich ins Zweifeln und du fragst dich: “Habe ich mich vielleicht verhört?”
Diese Form der Realitätsverleugnung schwächt dein Vertrauen in deine Wahrnehmung. Gaslighter nutzen das gezielt, um Macht über deine Realität zu gewinnen.
Beispiel: Dein Partner verspricht dir, an deinem Geburtstag früher zu Hause zu sein. Am Abend sagt er: “Das war nie abgesprochen”. Du fühlst dich verwirrt und zweifelst an deinem Gedächtnis.
Was hilft: Führe ein Erinnerungstagebuch. Nicht zur Beweissicherung, sondern für dich. Um deinen inneren Kompass zu kalibrieren.
Verdrehung der Realität: “Du drehst dir alles zurecht”
Hier geht es nicht nur ums Leugnen. Sondern um eine aktive Umdeutung deiner Realität. Fakten werden verzerrt. Aussagen so umformuliert, dass du wie der “Problemfall” in eurer Beziehung wirkst.
Gaslighting zielt auf kognitive Verwirrung ab. Es nutzt dein Bedürfnis nach Harmonie und Zugehörigkeit – und stellt dich als irrational dar.
Reflektionsfrage: Was habe ich gesagt, was die andere Person? Wie fühle ich mich nach solchen Gesprächen?
Praxisimpuls: Schreibe die Situation aus deiner Perspektive auf – so, wie du sie erlebt hast. Das hilft, Klarheit zurückzugewinnen.
Abwertung und Kleinmachen: “Du bist einfach zu sensibel”
Deine Gefühle werden bagatellisiert. Deine Reaktionen als “übertrieben” abgetan. Oft mit einem Hauch von Spott oder scheinbarem Mitgefühl.
Typische Beispiele sind:
- “Du willst doch nur Drama”.
- “Mit dir kann man nicht reden”.
Diese Art von Kommunikation trifft dein Selbstwertgefühl. Denn sie stellt deine emotionale Reife infrage.
Solche Sätze aktivieren oft unser Schattenkind – das sich schon früh nicht ernstgenommen gefühlt hat. Der Weg zurück in die Selbstachtung beginnt mit einem klaren Nein: “Ich sehe das anders”.
Manipulation von Gefühlen: “Du bist nicht wirklich wütend – du bist einfach überfordert”
Deine Gefühle werden nicht nur ignoriert – sie werden umgedeutet. Du bekommst das Gefühl, dich selbst nicht mehr zu verstehen. Oder sogar: nicht mehr verstehen zu dürfen.
Gaslighting spiegelt dir ein verzerrtes Selbstbild. Und wenn du nicht mehr sicher bist, was du fühlst – dann bist du manipulierbar.
Übung: Schreibe 5 Sätze auf, die deine Gefühle benennen, nicht bewerten, z.B.: “Ich bin gerade traurig, weil…” Statt: “Ich bin überempfindlich”.
Lügen und subtile Realitätsverschiebung: “Du hast deinen Kaffee nie mit Zucker getrunken”
Klingt banal – ist es aber nicht. Es geht um kleine, wiederkehrende Lügen, die dein Vertrauen in deine Alltagserfahrungen erschüttern.
Typische Kontexte:
- Alltagsroutinen (Einkäufe, Gewohnheiten)
- Zitate in Gesprächen
- Gemeinsame Erlebnisse
Du wirst vorsichtiger. Kontrollierst dich. Fragst ständig nach. Und entfernst dihc immer mehr von deiner Intuition.
Was hilft: Sprich aus, was du erlebst – ohne Rechtfertigung: “Ich erinnere mich anders daran”.
Isolation durch subtile Kontrolle: “Die meinen es nicht gut mit dir”
Du wirst langsam von Freund:innen oder Familie entfremdet. Nicht durch Verbote. Sondern durch Zweifel und Misstrauen.
Mechanismen:
- Treffen werden sabotiert (“Ich dachte, wir hatten heute was vor?”)
- Andere werden schlecht geredet
- Dein soziales Netz wird als “toxisch” bezeichnet
Isolation macht abhängig. Ohne Rückhalt zweifelst du schneller an dir. Was hilft ist klares Grenzen setzen: “Ich treffe meine Freunde, weil sie mir guttun”. Mehr musst du nicht erklären.
In der Stefanie Stahl Akademie haben wir den Video-Kurs “Persönliche Abgrenzung” für dich, der dir dabei hilft, deine Bedürfnisse zu spüren, deine Grenzen zu erkennen und diese auch nachhaltig zu kommunizieren und zu setzen. Wenn du endlich gesunde Grenzen setzen willst, dann klicke hier und schau dir den Kurs “Persönliche Abgrenzung” an.
Wechselspiel aus Nähe und Distanz: “Ich liebe dich – aber lass mich in Ruhe”
Der ständige Wechsel zwischen Zuwendung und Zurückweisung destabilisiert. Du weißt nie, woran du bist – und klammerst umso mehr an die nächste Nähe-Phase.
Typisch:
- “Hot-and-Cold”-Verhalten
- Zuneigung als Belohnung
- Schweigen als Strafe
Du wirst abhängig vom “guten Moment” – wie bei einem Suchtverhalten.
Denk daran: Die wichtigste Frage ist nicht: “Liebt er/sie mich?” Sondern: “Wie fühle ich mich in dieser Beziehung?”
Dein Tool zur Selbstüberprüfung: Bin ich betroffen?
Fragen zur Reflektion:
- Fühle ich mich nach Gesprächen oft kleiner als vorher?
- Zweifle ich immer wieder an meiner Wahrnehmung?
- Muss ich mich oft rechtfertigen für Dinge, die ich gar nicht getan habe?
- Habe ich den Kontakt zu wichtigen Menschen verloren?
- Fühle ich mich emotional ausgelaugt?
Wenn du mehrere Fragen mit “Ja” beantwortest, lohnt es sich, genauer hinzuschauen und vielleicht Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Fazit: Erkennen ist der erste Schritt zur Befreiung
Gaslighting ist nicht immer offensichtlich. Und gerade das macht es so tückisch. Doch du darfst deinem Bauchgefühl trauen. Du darfst “Nein” sagen. Und du darfst Beziehungen hinterfragen – selbst wenn sie liebevoll wirken.
Mini-Machtspiel oder emotionale Manipulation? Die Grenze verläuft dort, wo du dich selbst verlierst.
Du willst tiefer eintauchen? Steffis Empfehlungen
Du interessiert dich für “Gaslighting”, dann hör dir doch die “So bin ich eben”-Podcastfolge zum Thema an: „Gaslighting – Wie erkennt man, dass man manipuliert wird?”
Oder lies weiter: “Verliebt, verwirrt, verschwunden – wie Bindungsvermeidung wirkt”
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